GLAUBENSDISKUSSION

ES GEHT MIR ALS AGNOSTIKER hier nun NICHT darum, die bibel (vor allem AT)in frage zu stellen, weil die taten des gottes offensichtlich ethisch völlig absurd scheinen.
das ist ohnehin schon für kalr denkende menschen klar und eine diskussion kann da weiters zu nichts mehr führen.

es geht mir hier um den glauben an sich:
1. feststellung:
will ein gott, dass man an ihn glaubt...wozu soll das gut sein?
antwort: der glaube ist die basis für die in der bibel festgesetzten regeln (dienen als unterstützung für ein soziales gefüge, hilfreich um chaotische anarchie zu vermeiden, aber ganz klar auch zum verfestigen der macht der mächtigen (priester,könige).

2.feststellung:
kann man als nicht gottgläubiger auch ein sinnvoller mensch sein?
ja, wenn man alle humanistisch vertretbaren regeln der bibel befolgt (vielleicht ohne sie zu kennen), dann könnte es sogar gott auch recht sein.

3. feststellung:
warum zeigt sich gott nicht klarer?
wenn ich gott wäre, würde ich mich nicht so verschlüsselt durch knapp 3000 jahre alte texte vermitteln((AT kennt keine älteren schriftl quellen, die hebräische schrift ist erst 600 v. chr entstanden)
ich würde mich auch nicht verschlüsselt durch die natur oder sonstige dinge wie einen einzigen menschensohn vor 2000 jahren (ohne direkte augenzeugenberichte)vermitteln.ich würde millionen menschensöhne andauernd auf die erde schicken.aber ich bin nicht gott, der denkt eben anders.
die antwort ist: gott zeigt sich nicht klarer, weil der gott, der geist, das buddhawesen, die letzte wahrheit vom menschen absolut NICHT fassbar ist. wir sind sozusagen zu dumm.
ich kann also meine dummheitgegenüber dem universum akzeptieren!!
ein gottgläubiger kann dies NICHT akzeptieren: er will behaupten, er kenne die letzte wahrheit, will sich damitübersteigern und erleidet damit natürlich schiffbruch.(mit ihm millionen andere, man denke nur an die glaubensprobleme/zwistigkeiten heute noch in unserer welt)

euer errorking
Rockhound - 17. Mär, 13:29

Ich glaube an Gott. Ich glaube aber definitiv nicht an die Bibel. Die Bibel wurde von Menschen geschrieben und wer weiss, welche Motive sie dafür hatten. Ich bin sehr unsicher.

In meinen Augen ist es so:
Ich muss kein gottgefälliger Mensch im Sinne der Kirche sein. Ich muss das tun, was ich für mich als richtig erachte. Die Kirche ist eine von Menschen gegründete Institution. Auch bei der Institution Kirche weiss ich nicht, aus welchen Motiven sie gegründet wurde. Ich glaube, es geht vorallem um Macht und Reichtum und nicht um Religion. Es wird nur unter dem Deckmäntelchen der Religion geführt. Ich glaube nicht, dass wir Gott etwas schulden, in Form von Gebeten und Gottesdiensten etc. blah blah. Weil die Bibel für mich praktisch unwesentlich ist, ist auch alles Gerede um Regeln Quatsch. Die einzige Regel, die es für mich gibt, ist die, dass ich vor mir selber verantworten kann, was ich tue. Wenn ich etwas mache, dass ich als "schlecht" erachte, tu ich es künftig nicht mehr. Ich zeige auch oft mit dem Finger auf andere Menschen, von denen ich glaube, dass das was sie tun, schlecht ist. Solange diese Menschen aber tun, was sie selber für gut halten, kann ich sie nicht verurteilen, denn ich mache das auch.

Es gibt Regeln, an die halte ich mich, weil ich die Konsequenzen nicht tragen kann. Bei den Konsequenzen geht es aber vor allem um mein Innenleben.

Ich empfehle Dir, wenn Du wirklich über Gott und Glauben nachdenken willst, soviel wie möglich auszublenden, was Dir von Theologen und Büchern über den Glauben und über Gott erzählt wird und mit Dir selbst auszumachen, wie Gott sein muss. Im Grunde bist Du selber ein Teil von Gott (in meinem Glauben) und damit selber Schöpfer. Du bist selber Gott, und das ist NICHT blasphemisch. Weil Blasphemie gibt es gar nicht.

Gott erwartet nicht von Dir, dass Du etwas tust, was er will. Denn er lässt Dir die freie Wahl und greift nicht ein. Er kann Dir nicht die freie Wahl lassen, wenn es eine richtige und eine falsche Wahl gibt. Es gibt einfach kein Richtig und kein Falsch. Es gibt nur das, was Du entscheidest.

Gott zeigt sich nicht verschlüsselt durch die Schriften. Schriften sind von Menschen gemacht, auch wenn sie von Gott beeinflusst sind. Wenn Du Gott sehen willst, dann siehst Du ihn auch. Aber erwarte nicht einen bärtigen Mann daherkommen. Es auch nichts mit Dummheit zu tun, dass wir Gott nicht sehen. Er entscheidet nicht, wer ihn sehen darf und wer nicht. Alle sehen ihn, wenn sie nur die Augen auf machen. Aber dafür muss man den Geist klären. Schwer zu erklären. Die Kirche hat halt sehr viel verdorben mit ihren Regeln und Verboten und Strafen und Erfindungen und Märchen.

Für mich ist der Glaube an Gott aber auch etwas, dass ich nicht zwanghaft teilen muss. Ich bin auf dem richtigen Weg und wenn jemand etwas darüber wissen will, erzähle ich gerne davon. Aber jeder soll das tun, was er selber für richtig hält. Wenn Du nicht an Gott glauben willst, ist das für mich völlig okay.

Ich kann es aber natürlich nicht unterlassen, in deinem Blog einen Kommentar zu hinterlassen - und sei er noch so lang und wirr - wenn Du einen Beitrag zum Thema schreibst. Es geht mir auch darum, dir zu zeigen, dass ich als Gottgläubiger durchaus akzeptieren kann, dass Du eine andere Wahl getroffen hast und da es Deine Wahl ist, ist es in meinen Augen auch die richtige Wahl. Es steht dir frei, zu entscheiden.

Ich glaube an Gott, aber ich halte mich von Kirchen, Sekten und Vereinigungen fern, ich wähle auch nicht die christliche Partei. Die vertreten NICHT meinen Glauben.

errorking - 17. Mär, 18:24

lieber rockhound

danke für deinen sehr klaren ausführlichen brief. selten habe ich von einem gottgläubigen menschen eine derart verständliche und feinsinnige meinung gehört. ohne lächerliche emotionen...du scheinst also mit deinem selbst gefundenen glauben sehr gut zurecht zu kommen.
ich habe mich nur halb vorgestellt: ich bin agnostiker, kenne die bibel, deren christl. und jüdische deutungen und problematik in und auswendig...besser als ein normaler priester oder rabbi. war als jugendlicher bei etlichen jugendsekten. kenne also auch die gehirnwachmethoden aus dem ff. dann war ich lange zeit durch mein leben in japan buddhist, erleuchtungserfahrungen, usw. du siehst also: ich war stetig auf der suche.
letztlich habe ich vor 25 jahren krishnamurtis bücher kennengelernt sowie zufällig später lehrer an der krishnamurtischule. kenne alle seine aussagen. er lehnt religionen ab und lehrt, dass man nichts glauben soll, was man nicht glauben kann. auf nichts verlassen nur auf die eigene analyse...vor allem das ständige bemühen, sein eigenes leben intensivst zu hinterfragen: was ist mein ziel, warum habe ich diese und jene eigenschaften, was ist meine angst....
meine weltanschauung ist etwas anders(gott(sic)seidank), sonst wäre ich ja wieder ein anhänger von irgendwas. doch in grossen zügen repräsentiert er meine gedanken.
das resultat meines "glaubens/weltsicht" ist: ich bin ein glücklicher mensch und erfahre besonders durch familie und kunst (musik, malerei) andauernd persönliches glück .

ps: über den glauben mit gläubigen tief zu diskutieren finde ich interessant, weil man erkennt dann gut, was wie in menschlichen köpfen herumgeistert (besonders im eigenen) und warum.
Rockhound - 17. Mär, 19:02

Also Krishnamurti vertritt wohl auch sowas wie meine Meinung. Ich kenne ihn nicht. Ich lese nur sehr wenig religiöse Literatur, weil ich mir damit meine persönliche Meinung verderbe.

Dass Du durch Deine Familie und Deine Künste viel persönliches Glück erleben darfst, ist doch auch ein Zeichen. Für mich ein göttliches Zeichen und ich würde wohl täglich dafür danke sagen.

Ich habe zB. gelernt, nicht zu Bitten, sondern zu Danken, auch für das vermeintlich Schlechte. Das ist ganz schön witzig, denn ich lerne sehr viel über mich. Ich lerne meine Vorurteile kennen und meine Schwächen, weil ich danke sagen "muss" zu Sachen, die ich eigentlich lieber verwünschen möchte. Aber negative Gedanken rauben Energie. Also versuche ich überall so viel positive Energie zu erzeugen, wie möglich. Dies färbt auf meine Umgebung ab. Ich erfahre viel Respekt und meine Kollegen begegnen mir positiv und freundlich. Ich hatte das auch schon anders und habe damals nicht geglaubt, dass man sich seine Umgebung "schön denken" kann.

Aber ich glaube, das ist der Weg.

Ich kann natürlich gut reden, weil mir geht's ja eigentlich gut. Wäre ich jetzt in Japan, wäre meine Einstellung wohl anders. Aber das würde nichts machen, denn ich darf das tun, was ich will und meine Entscheidung ist immer richtig für mich. :-) Daher sind negative Gefühle und Stimmungen genauso willkommen, denn sie haben schon auch ihren Sinn und Zweck.
errorking - 19. Mär, 11:42

die frage die mich interessiert:

ich bin ja agnostiker, ich glaube nicht an ein höheres wesen, das mein schicksal bestimmt. aber du glaubst an etwas , dass du fairerweise nicht genauer interpretieren kannst. das ist okay so, wnn es hilft.
aber wie repräsentiert sich dieser glauben bei dir? betest du? das wäre noch kein nachweis eines glaubens an etwas höheres, das unser schicksal bestimmt. denn auch ich spreche im kopf während einer selbstverordneten "meditation"(hat nichts mit herkömmlicher meditation zu tun" mit allen ecken meines hirns. darin findet sich auch ein väterlicher psychiatertyp, dem ich alles sagen kann und der mich aufbaut. aber ich weiss gleichzeitig, das er mein gedankl.konstrukt ist (trotzdem hilft es mir). du aber lehnst es ab , dies als gedankl. konstrukt zu sehen. ist das der einzige unterschied zwischen uns?
dein errorking
Rockhound - 20. Apr, 11:38

Ich glaube ja, das ist der einzige Unterschied. Ich glaube, dass ich "gelenkt" werde und Du glaubst, dass Du selber lenkst.

Für mich ist der Glaube aber in erster Linie auch dazu da, die Hoffnung nicht zu verlieren, weil ja alles schon so ist, wie es sein muss... (klingt lächerlich, ich weiss). Bei mir funktioniert das auch. Möglicherweise, weil ich so erzogen wurde, keine Ahnung, oder vielleicht ja, weil es so ist, wie ich glaube.

Ich bete nicht, ich gehe auch nicht in "Gottesdienste", ich begebe mich auch in keine Glaubensgemeinschaft. Ich spüre einfach nur, dass da noch mehr ist.

Sorry, für das lange Warten auf die Antwort ich war im Urlaub und habe danach den Faden etwas verloren. :-)

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